Die Versorgungsqualität verbessern – Die Wundversorgung im Netzwerk.

Die Behandlung von Menschen mit chronischen Wunden hat viele Gesichter. Mehr als vier Millionen Menschen in Deutschland leiden an chronischen Wunden. Deren Therapie ist meistens langwierig und komplex. Nur durch eine reibungslose und effiziente Zusammenarbeit lässt sich eine optimale Versorgung der Betroffenen erreichen. Dazu gehören unter anderem Ärzte, Kliniken, Pflegeeinrichtungen, Institutionen und Angehörige weiterer Fachberufe, wie z.B. Podologen, Lymphtherapeuten, Physiotherapeuten, Orthopädieschuhmacher und -techniker, Home-Care-Unternehmen, Apotheken, Sanitätsfachhandel sowie Produkthersteller.

Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass die Beteiligung verschiedener Professionen und Einrichtungen an der Patientenversorgung nicht immer optimal funktioniert. Experten bemängeln immer wieder die daraus resultierende heterogene Behandlungsqualität, sowie die fehlenden sektorenübergreifenden Versorgungspfade. Die Kosten, die durch das ,, Behandlungs-Hopping ,, und unzureichende Therapien entstehen, können nur geschätzt werden. Die Fachwelt geht von zwei bis vier Millionen Patienten mit chronischen Wunden aus, die Behandlungskosten von ca. 4 Milliarden Euro pro Jahr verursachen. Wir brauchen in Deutschland Strukturen, die es möglich machen, einen Wundpatienten durch das Gesundheitssystem zu begleiten. Denn Menschen mit chronischen Wunden gehen nach einer Behandlung im Krankenhaus nicht geheilt nach Hause. Aus diesem Grund möchten wir Netzwerke miteinander verbinden. Am 24.04.2024 fand der erste Wundzirkel in unserer Region statt.

Im Zusammenschluss mit @hartmann_deutschland wurde der Wundzirkel ins Leben gerufen. Wir möchten die sektorenübergreifenden Berufsgruppen miteinander vernetzen. Das Seminar bot allen Teilnehmern ausgiebig Raum für Diskussion und Erfahrungsaustausch. Durch das gesamte  Programm führte Frau Aynur Sönmez-Yekta (Spezalist Medical Networks, Paul Hartmann AG), sie hielt einen Vortrag zu aktuellen gesundheitspolitischen Entwicklungen und Neuerungen, unter anderem die Umsetzung der neuen HKP-Richtlinie.

Frau Meriam Bilin (Pflegefachkraft und Fachtherapeutin Wunde ICW, CURA Ambulante Krankenpflegedienste GmbH) informierte über prägnante Schwachstellen im Rahmen des Entlassungsmanagements und verwies auf Möglichkeiten einer interdisziplinären Zusammenarbeit aller Berufsgruppen. Herr Marcel Nießen (Bürokaufmann im Gesundheitswesen, CURA Ambulante Krankenpflegedienste GmbH) hielt einen informativen Vortrag zum Verordnungsmanagement, der einen regen Austausch aller Teilnehmer erzeugte, da die gesetzlichen Fristen für die Ausstellung und Weiterleitung einer VHKP nicht bekannt waren. In der Pause hatten alle spezifischen Berufsgruppen die Möglichkeit neue Kontakte zu knüpfen. Den letzten Vortrag des Tages zum Thema ,,Wundversorgung im Netzwerk‘‘ führte Frau Zeynep Babadagi (M. Sc. of Wound Care Management, Wundexpertin ICW). Frau Babadagi machte nochmals mehr als deutlich, dass die Behandlung von chronischen Wunden mehr ist als eine Wundauflage auf den Gewebsdefekt zu legen. Denn ein professionelles Wundmanagement ist der erste Schritt, um eine verläßliche Diagnose zum individuellen Behandlungsplan zu erhalten.

Im Gesamtkontext waren sich alle Parteien am Ende des Tages einig. Wir müssen gemeinsam wachsen, um die Lebensqualität unserer Patienten zu verbessern. Dieses Ziel hat sich nun dieser Wundzirkel gesetzt, der nun regelmäßig stattfinden wird, um Experten aus Diagnostik, Therapie und Pflege chronischer Wunden interdisziplinär zu verbinden.

3. Mai 2024

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